Ein guter Text ist informativ, gut strukturiert und leicht verständlich. Der Schlüssel liegt im bewussten Aufbau und in der klaren Linienführung – dem sogenannten roten Faden. Anhand eines konkreten Beispiels möchte ich hier aufzeigen, wie Sie am besten vorgehen, um einen Text zu gliedern. Als Beispiel habe ich die fiktive Geschichte eines Imkers erfunden, der seine Nachbarn informieren möchte, dass er in seinem Garten, der nahe am Waldrand liegt, einen Bienenstock aufgestellt hat.
Von Ralf Stöckli

Eine Textgliederung hilft, Ihre Gedanken klar und logisch zu strukturieren. Sie erleichtert es Ihnen, Argumente und Informationen übersichtlich in der richtigen Reihenfolge anzuordnen, wodurch der Text verständlicher und nachvollziehbarer für die Leserinnen und Leser wird. Zudem unterstützt eine gute Gliederung den Schreibprozess, indem sie Orientierung gibt und beim Verfassen des Textes hilft.
Ein gut strukturierter Text folgt einem klaren Aufbau: Einleitung, Hauptteil, Schluss. Dabei sollte jeder Abschnitt auf den vorherigen aufbauen und zum nächsten führen.
Gehen wir die sechs Schritte im Gliederungsprozess einmal durch.
Schritt 1: Das Thema und Ziel definieren
Bevor Sie mit dem Schreiben beginnen, sollten Sie sich überlegen, worum es thematisch geht und was Sie mit dem Text erreichen möchten.
Im Imker-Beispiel
Thema: Die positiven Eigenschaften von Bienen als Nachbarn aufzeigen.
Ziel 1: Die Nachbarn informieren, dass Bienen gute, pflegeleichte Nachbarn sind, nicht stören.
Ziel 2: Akzeptanz für die Bienen in der Nachbarschaft schaffen und erhöhen.
Schritt 2: Die Hauptaussage formulieren
Formulieren Sie eine zentrale Aussage, die Ihren Text trägt.
Im Imker-Beispiel
«Bienen sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch äusserst pflegeleichte und nützliche Nachbarn, die keinen Ärger machen, sondern sogar Honig liefern.»
Schritt 3: Den roten Faden planen – die Struktur erstellen
Ein klarer Text braucht eine logische Gliederung. Überlegen Sie sich, welche Punkte Sie ansprechen möchten und ordnen Sie diese in eine sinnvolle Reihenfolge.
Im Imker-Beispiel: Strukturbeispiel
- Einleitung: Bienen als Nachbarn – warum das Thema wichtig ist
- Bienen sind schön und summen – das positive Bild
- Bienen sind faszinierend – gute Organisation und Arbeitsteilung
- Bienen produzieren Honig – ein leckeres Nebenprodukt
- Bienen sind wichtig für die Umwelt – Bewusstsein schaffen
- Schluss: Freundliche Einladung, den Bienenstock und die Geschichte dahinter im Garten näher kennenzulernen – ein Erlebnis
Schritt 4: Die einzelnen Abschnitte ausarbeiten
Beginnen Sie mit einem kurzen, einleitenden Absatz, der das Interesse weckt. Dann entwickeln Sie die einzelnen Punkte klar und verständlich. Nutzen Sie Beispiele, um Ihre Aussagen zu untermauern.
Im Imker-Beispiel: Abschnitt «Bienen sind schön und summen»
«Bienen sind faszinierende Lebewesen, die mit ihrem Summen eine angenehme Geräuschkulisse in meinem Garten schaffen. Sie sind nicht nur nützlich, sondern auch schön anzusehen, mit ihren schwarzen und gelben Streifen.»
Schritt 5: Den Text flüssig und verständlich gestalten
Achten Sie auf die Übergänge zwischen den Abschnitten, damit die Leserinnen und Leser einen roten Faden erkennen. Formulieren Sie kurze, klare Sätze, verwenden Sie Adjektive für spannende Beschreibungen, setzen Sie lebhafte Verben ein, die aufzeigen, was die Bienen alles zu leisten vermögen.
Im Imker-Beispiel: Beispiele von Übergangsansätzen
- «Viele Bienenarten leben in grossen Gruppen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Honigbienen.»
- «Im Bienenstock gibt es eine klar strukturierte Organisation, die sicherstellt, dass die Gemeinschaft effizient funktioniert und alle Aufgaben erfüllt werden. Die wichtigsten Mitglieder und ihre Rollen sind: …»
- «Neben ihrer Arbeit im Stock sind Bienen auch für die Bestäubung wichtig. Im nächsten Abschnitt erkläre ich, was das bedeutet.»
- «Nachdem wir die Lebensweise der Bienen betrachtet haben, schauen wir uns nun ihre Bedeutung für die Natur an.»
Im Imker-Beispiel: geeignete Adjektive
lebhaft, unermüdlich, fleissig, emsig, vital, geschickt, strahlend, zierlich, geschäftig, kraftvoll
Im Imker-Beispiel: lebhafte Verben
bauen, organisieren, orientieren, summen, bestäuben, schwärmen, aufspüren, sammeln, verbreiten, verteilen
Schritt 6: Der Abschluss und eine Handlungsaufforderung
Fassen Sie die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen und laden Sie die Leserinnen und Leser ein, Kontakt aufzunehmen oder mehr zu erfahren.
Im Imker-Beispiel
«Bienen sind wunderbare Nachbarn, die kaum Pflege benötigen, nicht stören und sogar Honig liefern. Wenn auch Sie Interesse haben, mehr über die Bienen und meine Honigprodukte zu erfahren, stehe ich gern für Fragen zur Verfügung. Gerne lade ich Sie auch ein, die Bienen und mich im Garten besuchen zu kommen.»