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Sensible Inhalte erkennen und vermeiden

Um Diskriminierung und Stereotypen aktiv entgegenzuwirken, gewinnt Sensitivity-Reading immer mehr an Bedeutung: Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren, vielfältigen Gesellschaft.


Von Ralf Stöckli

Vielfalt in unserer Gesellschaft: Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Prägung bereichern unser gemeinsames Leben.
Vielfalt in unserer Gesellschaft: Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Prägung bereichern unser gemeinsames Leben.

Unsere Gesellschaft ist heute so vielfältig wie nie zuvor. Menschen aus verschiedenen Kulturen, mit unterschiedlichen Sprachen, Religionen, Lebensweisen und Perspektiven, leben zusammen. Das macht unsere Welt bunt, spannend und lehrreich, wenn wir es zulassen. Mit einem offenen Geist können wir einen aktiven Austausch untereinander finden. Es besteht das Potenzial, unseren Horizont zu erweitern und an Empathie-Vermögen zuzulegen.

 

Natürlich gibt es auch Herausforderungen. Im Alltag kann es manchmal zu Missverständnissen kommen, weil wir unterschiedliche Denkweisen oder Kommunikationsstile haben. Und unsere eigenen Denkmuster können dazu führen, dass wir Stereotypen oder Vorurteilen unterliegen, die unbewusst unser Verhalten beeinflussen. Es ist wichtig, offen zu bleiben, zuzuhören und respektvoll miteinander umzugehen. Dazu gehört auch, Texte achtsam und diskriminierungsfrei zu formulieren.

 

Beim Arbeitsschritt Sensitivity-Reading (Textprüfung auf sensible Inhalte) geht es darum, diskriminierende oder stigmatisierende Aussagen in bestehenden Texten zu erkennen und zu eliminieren. Für diese Aufgabe haben sich Expertinnen und Experten etabliert, meist Menschen mit eigenen Erfahrungen in Marginalisierung oder Diskriminierung. Sie lesen Texte, geben Feedback und helfen, Inhalte sensibler und realistischer zu gestalten. Damit wird das übergeordnete Ziel verfolgt, der Vielfalt in unserer Gesellschaft gerecht zu werden.

 

Es handelt sich um einen Teil der Textredaktion, bei dem sowohl Wortwahl, Ausdruck als auch inhaltliche Darstellungen geprüft werden. Durch Sensitivity-Reading wird aufgezeigt, warum bestimmte Ausdrücke in einem Text problematisch sein können und welche Auswirkungen sie haben. Ziel ist es, sich bewusst zu machen, welche Botschaften zwischen den Zeilen mitschwingen, und sicherzustellen, dass der Text keine unbeabsichtigten Diskriminierungen oder Stigmatisierungen enthält.

 

Bereits beim Schreiben sollte man auf sensible Inhalte achten, keine schädlichen Stereotypen oder Vorurteile weiterführen und eine vielfältige und inklusive Darstellung von Charakteren und Themen fördern. Das ist eine schnell formulierte Forderung, die aber nicht einfach in der Umsetzung ist.

 

Im DUDEN-Verlag findet sich ein Fachbuch «Einfach können: Diskriminierungsfreie Sprache». Der Ratgeber hilft Autorinnen und Autoren, ihre Texte diskriminierungsfrei oder zumindest diskriminierungssensibel zu verfassen. Es beinhaltet Best Practices und Richtlinien für den sensiblen Umgang mit Sprache und Themen.

 



 

Dieser Text wurde inspiriert von einem DUDEN-Newsbeitrag
und redaktionell von gutkommuniziert.ch vertieft und erweitert.

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Quelle: 🔎Duden | Sensitivity-Reading