Mobbing für Raucher kommt gut an

In Schweden animiert ein hustendes Plakat zum Rauchstopp. Die Werbeaktion hat international eine gute Beachtungsrate. Ob sie schlussendlich dazu führt, dass dereinst weniger Schweden zur Zigarette greifen, bleibt offen.


Mit dem Rauchen aufhören. Die Kampagne zum Jahresbeginn - mit Blick auf Vorsätze, die sich Menschen Jahr für Jahr vornehmen.

Rauchen gilt in Schweden als verpönt. Wie in der Schweiz gilt dort seit Jahren ein Rauchverbot in allen öffentlichen Einrichtungen, Bars, Cafés und Restaurants. Separate Raucherräume sind zugelassen, in denen jedoch weder Speisen noch Getränke konsumiert werden dürfen. In Schweden sind mittlerweile fast alle Hotels rauchfrei. Auf der politischen Agenda steht bereits ein flächendeckendes Verbot von Rauchpausen während der Arbeitszeit.

 

Derzeit animiert ein hustendes Plakat schwedische Raucher zum Rauch-Stopp. Ein interaktives Plakat der Apotheken-Kette «Apotek Hjärtat» hustet Passanten mit Zigaretten lauthals an. Diese erschrecken, schauen verdutzt und staunen mitunter nicht schlecht.

 

Platziert wurde die digitale Leinwand draussen vor der Stockholmer U-Bahnstation Odenplan. Sobald ein rauchender Passant an dem Plakat vorbeigeht, fängt das vermeintlich statische Foto mit dem smarten Mann drauf an zu husten. Möglich machen das Rauchmelder, die in der Installation integriert sind. Sobald die Sensoren Zigarettenrauch orten, wird das akustische Hustsignal abgespielt.

 

Zusätzlich zum Plakat hat die Apotheke ein Video produziert, dass den Hintergrund der Aktion erläutert. Zu sehen sind zudem zahllose verdutzte Raucher, die beim Passieren angehustet werden. Allein auf Youtube wurde das Video bereits 320'000 mal angeklickt.

 

Die Kampagne wird in Schweden kontrovers diskutiert. Auf Facebook ist zu lesen, dass «die Luft für alle Menschen, die draussen rauchen wollen, da ist. Sie sollten das tun können, ohne gemobbt zu werden». Aber auch: «Ich finde, dass das wirklich eine geniale Idee ist. Es geht ja nicht nur ums Passivrauchen, sondern auch darum, dass der Steuerzahler am Ende für den Krebs der Raucher aufkommen muss». Und dann ist auch noch zu lesen: «Applaus für die Agentur, die das gemacht hat». Dabei handelt es sich übrigens um die Agentur Akestam Holst in Stockholm.