Jubiläumsinterview mit Ralf Stöckli: 5 Jahre gutkommuniziert.ch

Mit diesem Interview habe ich mir ein eigenes Jubiläumsgeschenk gemacht. Ich bin zwei Stunden mit dem Journalisten Robert Altermatt zusammengesessen. Er hat viele Fragen gestellt. Ich habe ausführlich geantwortet. Wir haben zusammen viel gelacht. Herausgekommen ist ein persönliches Interview, das fein geführt mitunter schöne Antworten hervorgebracht hat.

 


 

 

 

 

 

Robert Altermatt führte das Jubiläumsinterview.


Ralf Stöckli, warum gibt es gutkommuniziert.ch?

In meinem XING-Profil und auf der Homepage von gutkommuniziert.ch steht mein Leitmotto: «Kommunizieren ist meine Leidenschaft. Mit Menschen im Dialog zu stehen, meine Berufung.». gutkommuniziert.ch ist einer meiner Kanäle, um diesem Motto Leben einzuhauchen. Die Idee geht aber zurück ins Jahr 2000. Da habe ich meine PR-Beraterausbildung abgeschlossen. Da für viele Bekannte und Freunde nicht klar war, was ein PR-Berater denn eigentlich tut und was für vielfältige Kommunikationsaufgaben in einem Unternehmen anfallen, hatte ich schon früh den Gedanken, in irgendeiner Form Kommunikationsarbeit für jedermann sichtbar zu machen. Aber selbstverständlich spreche ich mit gutkommuniziert.ch auch Kommunikationsverantwortliche an – mit dem Anspruch, ab und zu Impulse vermitteln zu können, die dann in verschiedenen Unternehmen zu neuen Ideen führen. Zudem schätze ich den vielfältigen Gedankenaustausch, der sich durch gutkommuniziert.ch ergibt.

 


Ralf Stöckli: Initiator, Inhaber und Umsetzer von gutkommuniziert.ch
Ralf Stöckli: Initiator, Inhaber und Umsetzer von gutkommuniziert.ch

«In den ersten fünf Jahren habe ich mehrere hundert Arbeitsstunden für gutkommuniziert.ch eingesetzt.»

 


Wie viel Zeit investieren Sie in die Website?

In den ersten fünf Jahren habe ich mehrere hundert Arbeitsstunden für gutkommuniziert.ch eingesetzt. Zu Beginn für die Konzeption und die Aufbereitung der ersten Inhalte. Dann hat mich das Re-Design der Website vor zweieinhalb Jahren sehr gefordert. Und das Schreiben der kommblog-Artikel braucht auch seine Zeit. Nicht eingerechnet ist die Recherchezeit. Ich halte mich primär für meinen Job auf dem Laufenden, lese Fachliteratur, Newsletter und Blogs. Wenn ich dann auf spannenden Input treffe, setzte ich diesen auf gutkommuniziert.ch um.

 

gutkommuniziert.ch ist ein privates Projekt und nicht-kommerziell …

Das ist richtig. Wobei per Definition ein Projekt einen klaren Start- und Endtermin aufweist – was hier nicht gegeben ist. gutkommuniziert.ch hat derzeit keinen Endtermin. Und dennoch sehe ich meine Informationsplattform als Projekt an. Nicht-kommerziell sagt aus, dass ich die Website ausschliesslich in meiner Freizeit bewirtschafte und die Website nicht das Ziel verfolgt, Kommunikations- oder Beratungsmandate zu akquirieren.

 

gutkommuniziert.ch startete vor fünf Jahren und ging im Januar 2012 online. Welches waren die grössten Herausforderungen in den ersten Jahren?

Irgendwie bin ich mit den Arbeiten für gutkommuniziert.ch immer im Hintertreffen (lacht). Das ist eine Frage der Prioritäten. Und für gutkommuniziert.ch kann ich nur beschränkt Zeit einsetzen. So müssen derzeit wieder viele bestehende kommblog-Artikel zu Ende geschrieben und veröffentlicht werden. Auch sind zahlreiche Inhalte nach dem Re-Design noch nicht ins neue Layout überführt worden. Sie sehen: Die Bewirtschaftung der Inhalte ist sehr zeitintensiv. Zeit, die ich mir leider nicht immer nehmen kann. Die treue gutkommuniziert.ch-Fangemeinde scheint mir dies aber zu verzeihen, vielleicht auch, weil ich auf der Homepage klar schreibe, dass es sich um ein privates Projekt und einen nicht-kommerziellen Auftritt handelt.

 

Wie viele Personen besuchen denn gutkommuniziert.ch monatlich?

Durchschnittlich zeigt die Statistik 450 Besuche monatlich auf meiner Informationsplattform. Ich gehe davon aus, dass darunter viele Personen sind, die mehrmals im Monat gutkommuniziert.ch besuchen kommen. Zusammen klicken sich die 450 Besucher monatlich durch 2‘200 gutkommuniziert.ch-Seiten. Für mich sind das erfreuliche Zahlen – zumal ich gutkommuniziert.ch nicht bewerbe und auch nicht in den sozialen Medien portiere.

 

In welchen Bereichen sehen Sie noch Investitionsbedarf?

Ich kann mir gut vorstellen, dass gutkommuniziert.ch den Schritt in die sozialen Medien macht und dadurch an Reichweite gewinnt. Für mich ist aber klar, dass ich dies nicht selber machen kann. Erste Gespräche habe ich lose geführt. Passend zu unserer vernetzten, globalisierten Welt, mit einer Wienerin und einer Schweizerin mit russischen Wurzeln. Was sich daraus ergibt, ist noch offen. Falls sich Leserinnen oder Leser dieses Interviews angesprochen fühlen und ehrenamtlich «Social Media Manager gutkommuniziert.ch» werden möchten, dürfen sie sich gerne bei mir melden.

 

Was fällt Ihnen bei der Kommunikationsarbeit vieler Unternehmen auf? Wird überhaupt gut kommuniziert?

Ja, ich sehe in Unternehmen unterschiedlichster Grössen vielerorts gute Kommunikationsresultate. Der Stellenwert nachhaltiger Kommunikation ist in vielen Unternehmen erkannt. Denn interne wie externe Kommunikation wirkt wertschöpfend und zahlt direkt oder indirekt auf den Unternehmenserfolg ein. Mit diesem steigenden Bewusstsein nimmt auch die Qualität der Kommunikationsarbeit kontinuierlich zu. Das betrifft die Konzeption wie auch die Umsetzung und das Controlling. Diese gute Entwicklung sollten Kommunikationsverantwortliche weiter vorantreiben.

 


«Kommunikation konsolidiert sich. Kommunikation in Unternehmen wächst weiter zusammen. Viele Firmen sind bemüht, die Gräben zwischen Marketing, PR, Unternehmenskommunikation und Human Resources einzuebnen.»


Welche Trends und Herausforderungen sehen Sie aktuell für gute Kommunikation im Unternehmen?

Ich empfehle Unternehmen, ihre Kommunikation auf fünf aktuelle Trends hin zu untersuchen:

Erstens: Kommunikation konsolidiert sich. Kommunikation in Unternehmen wächst weiter zusammen. Viele Firmen sind bemüht, die Gräben zwischen Marketing, PR, Unternehmenskommunikation und Human Resources einzuebnen. Man verspricht sich davon mehr Klarheit in der Aussendarstellung und mehr Effizienz. Durch das Zusammenführen der unterschiedlich gelagerten Kommunikationsaufgaben können Strategien und Taktiken bis hinunter auf die Ebene von Hauptbotschaften und Tonalität konsequent verfolgt werden – was der Gesamtkommunikationswirkung zugutekommt.

Zweitens: Nachhaltigkeit bleibt ein grosses Thema. Viele Unternehmen kümmern sich zurzeit intensiv um nachhaltige Prozesse sowie die Motivation und Schulung der Mitarbeitenden. Je grösser ein Unternehmen ist, desto grösser spürbar werden die Ansprüche der Öffentlichkeit an das soziale und ökologische Engagement der Firma. Unternehmen stehen verstärkt auch in einem Nachhaltigkeitswettbewerb und müssen diesbezüglich optimal aufgestellt sein.

Drittens: Storytelling macht die Kommunikation erlebbar. Im Content Marketing geht es nicht mehr um Produkte, sondern um gelebte und erlebbare Kommunikation. Die Unternehmenskommunikation wird sich zukünftig mehr auf das Erzählen von interessanten und spannenden Geschichten fokussieren, die es dem Kunden ermöglichen, eine emotionale Beziehung zum Unternehmen und den Produkten aufzubauen. Das gilt für die B2B- genauso wie für B2C-Kommunikation, denn sowohl für Konsumenten als auch für Geschäftskunden gewinnt das Vertrauen in die Marke und das Unternehmen hinter dem Produkt immer mehr an Bedeutung.

Viertens: Arbeiten in Kommunikationssträngen und Netzwerken. Blogs haben sich in den vergangenen Jahren zu wichtigen Medien- und Meinungsplattformen entwickelt, die ihren Einfluss über die Social Media noch weiter ausgebaut haben. Aber auch Journalisten bloggen und twittern. Gleichzeitig sind Blogger und Twitterer die neuen Journalisten und Influencer. Doch auch die eigenen Kunden sind zu wichtigen Influencern und Multiplikatoren geworden. Die Kommunikation lässt sich daher nicht mehr über einfache Listen und Verteiler segmentieren und abwickeln. Deshalb werden die Presseverteiler der klassischen PR und die Mailinglisten des Marketings zu einer gesamtheitlichen Blogger- und Influencer-Strategie zusammenfliessen.

Fünftens: Mobile und Digital Relations gewinnen weiter an Bedeutung. Unternehmen sind gefordert, sich im digitalen Zeitalter wirkungsvoll zu positionieren. Dazu ist eine intensive Beschäftigung mit den Empfängern von Informationen zwingend. So sind Kommunikationsverhalten, Nutzungsgewohnheiten und relevante Touchpoints in der Customer Journey zu eruieren – als Basis für eine effiziente Multi-Channel-Kommunikation. Auch an den Content werden hohe Anforderungen gestellt: Mobile first, Reduktion auf Relevanz und stringente Visualisierung von Inhalten, stehen im Fokus. Durch systematisches Monitoring wird die Wirkung der Kommunikation gemessen. Es gilt, den Content auf Basis dieser Erkenntnisse kontinuierlich zu optimieren.

 


«Kleine und mittelgrosse Unternehmen müssen erkennen, dass es notwendig ist, effiziente Datenbanklösungen zu implementieren, damit sie ihre Kunden besser verstehen und individuell ansprechen können.»


In wie weit spielt die überall thematisierte «Digitalisierung» in diese fünf Trends hinein?

Die neuen Marketingtrends rund um die Digitalisierung, wie z. B. Big Data, Location-based Marketing, Mobile Marketing, Customer Journey- und Touchpoint-Management, sowie die alten Klassiker wie z. B. E-Mail- resp. Direct Marketing setzen in den Unternehmen konsistent geführte Datenbanken  und funktionierende Informationstechnologie voraus. Hier liegt die grosse Herausforderung vor allem auch für kleine und mittelgrosse Unternehmen: Sie müssen erkennen, dass es notwendig ist, effiziente Datenbanklösungen zu implementieren, damit sie ihre Kunden besser verstehen und individuell ansprechen können. Ich bin mir bewusst, dass dies eine Herkulesaufgabe für KMUs ist, zumal spezielles Know-how, viel Aufbauzeit und finanzielle Ressourcen nötig sind. Und in konjunkturell schwierigen Zeiten fehlt oft das Geld für grosse Investitionen. Die aktuellen Trendmonitore zeichnen aber alle ein durchgängiges Bild: an der «Digitalisierung» führt kein Weg vorbei. Sie ist als Chance wahrzunehmen. Unternehmen, die ihre Kundendaten für massgeschneiderte Marketing- und Kommunikationsmassnahmen schnell und präzise aufbereiten und einsetzen können, sind im Wettbewerbsvorteil.

 

Social Media haben Sie nicht erwähnt …

Die sozialen Netzwerke sind erwachsen geworden und bieten Unternehmen heute gute Möglichkeiten, mit Kunden, potenziellen Kunden und Influencern zu interagieren. Dies muss aber planmässig geschehen und eine klare Strategie verfolgen. Mit munter drauf los posten – quasi unter dem Motto: «Hauptsache dabei sein» – ist es nicht getan. Der ideale Social Media-Einsatz sehe ich eigentlich durchgängig. Sprich, dass alle Mitarbeitenden eines Unternehmens in einem klar definierten Rahmen in den sozialen Medien mitwirken können. Wird dies clever umgesetzt, können Mitarbeitende zu Multiplikatoren werden und spannende Produktinformationen oder Geschichten zur Unternehmenskultur nach aussen tragen, was sich image- und umsatzfördernd für Unternehmen auswirken kann.

 

Verlassen wir gutkommuniziert.ch und kommen wir zum Menschen dahinter. In Schawinski-Manier frage ich: «Ralf Stöckli, wer sind Sie?»

(lacht) Ein kommunikativer, humorvoller Typ, der gerne arbeitet und etwas bewegt. Verheiratet, keine Kinder – und dennoch zweifacher Grossvater. Umgänglich, verlässlich, hilfsbereit, mit vielen Fehlern behaftet. Immer das Gute im Menschen sehend … und diesbezüglich schon ab und zu enttäuscht worden. 52 Jahre alt. Sohn toller Eltern.

 

Welche Menschen beeindrucken Sie und warum?

Stark beeindruckt hat mich mein Vater, der sich seinem Krebsleiden sieben Jahre lang mit positiven Gedanken und Kampfeswillen gestellt hat. Und was auch ist: ich lasse mich gerne und viel beeindrucken. Zum Beispiel von Menschen, die es schaffen, im Rahmen ihrer sehr bescheidenen Verhältnisse über die Runden zu kommen. Oder von Menschen mit Behinderungen, die ihr Schicksal akzeptieren und das Beste daraus machen. Aber auch gute Referenten, die es verstehen, ihr Publikum in ihren Bann zu ziehen, beeindrucken mich immer wieder aufs Neue. Oder Menschen, die an eine Geschäftsidee glauben und ein Start-up gründen. Speziell erwähnen möchte ich Arbeitslose, die auch nach hundert Absagen nicht verzweifeln und aktiv am Ball bleiben.

 

Worüber können Sie sich ärgern?

Wenn im Geschäftsleben gute Leistungen und überdurchschnittlicher Einsatz mangelnde Wertschätzung von Führungspersonen erfahren. Auch über Lärm und schlechte Luft im Büro. Und manchmal auch über mich, wenn mein Perfektionismus zu übermässig vielen Überstunden führt. Allerdings nie lange. So schnell wie der Ärger kommt, ist er auch wieder verflogen.

 

Worüber können Sie sich freuen?

Im Geschäft über tolle Resultate von mir, von Arbeitskollegen und -kolleginnen oder vom Team. Privat über ein gutes Spiel des FC Basel. Aber am meisten und unerreicht freue ich mich über Zeit mit meinen Grosskindern Cillian und Enja. Mit ihnen zusammen geht mein Herz auf und meine Glückshormone spielen verrückt.

 

Sie sind verheiratet und die Frau an Ihrer Seite fehlt in der Aufzählung oben.

(lacht) Das hat mit dem Umstand zu tun, dass es meine Frau nicht so gerne hat, wenn ich über sie spreche – vor allem zu Menschen, die sie nicht persönlich kennen. Das ist zu respektieren! Was ich aber klar sagen möchte: die Zeit mit meiner Frau schätze und geniesse ich sehr.

 

Was ist Ihnen besonders wichtig?

An Menschen schätze ich Charaktereigenschaften wie Offenheit, Ehrlichkeit und Bodenständigkeit. Zusammen mit Menschen schätze ich gute Gespräche und Diskussionen, aber auch frohes, unbekümmertes Beisammensein. Für mich wichtig ist es, am Puls der Zeit zu sein und dadurch Impulse fürs Privat- und Geschäftsleben einzusaugen. Auch die Zeit für mich allein ist mir wichtig. Und last but not least: Leistung zu fordern und Leistung zu bringen.

 

Was ist für Sie Erfolg?

Erfolgreich sein bedeutet, mit Erfolg den Lebensstandard zu erhöhen. Dazu zählen materielle Errungenschaften – aber auch Eigenschaften wie Gelassenheit und Zufriedenheit. Wichtig für mich ist es, «intelligent erfolgreich» zu sein. Damit meine ich, dass der Aufwand an Leistung oder der Verbrauch von Kräften, um erfolgreich zu sein, massvoll sein muss – und in jedem Fall nicht auf Kosten der eigenen Gesundheit gehen darf.

 

Dachten Sie früher, dass Sie einmal das tun werden, was Sie heute tun?

Mein erster Berufswunsch war Primarlehrer – vielleicht auch, weil ich in der 3. bis 5. Klasse ein sehr gutes Vorbild hatte. Sicher auch, weil es beim Lehrerberuf darum geht, Inhalte anschaulich zu vermitteln, damit die Schüler optimal lernen können. Dann habe ich in der 6. und 7. Klasse eine Schülerzeitung herausgegeben und in der 8. und 9. Klasse sechs Mal jährlich eine kleine Dorfzeitung in Reinach, die es aber nur auf 50 Abonnenten gebracht hat (lacht). So habe ich mich schon früh mit der Vermittlung von Inhalten auseinandergesetzt und an kleinen Projekten geübt. In den letzten 20 Jahren habe ich auf Unternehmens- und Agenturseite Kommunikation konzipiert, gestaltet und umgesetzt. Und dabei auch in verschiedenen Rollen (als Coach, Moderator oder Kursleiter) Inhalte methodisch vermittelt. So gesehen ist eines zum andern gekommen und das Vermitteln von Inhalten hat sich als roter Faden in meiner Karriere etabliert.

 


Bilder: Natascha Chtanova
Bilder: Natascha Chtanova

«Der Kursraum war prominent besetzt, mit Vizedirektoren und Prokuristen aus der ganzen Schweiz. Bereits kurz nach Kursbeginn haben einige Herren meinen Kurs torpediert, indem sie sich permanent negativ über den Sinn einer CRM-Lösung ausgelassen haben.»


An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten?

Da gibt es viele. Aber vielleicht liest sich dieses am spannendsten: Als junger Projektleiter bei der Publicitas war ich für die Einführung einer CRM-Software schweizweit in 40 Filialen verantwortlich. Ich war intern als Fachspezialist anerkannt, da ich direkt vom Hersteller der Software zur Publicitas kam. Teil meiner Arbeit war die Konzeption und Durchführung der Applikationsschulungen. Und dann kam der Tag, an den ich mich hier nun wieder zurückerinnere. Der Kursraum war prominent besetzt, mit Vizedirektoren und Prokuristen aus der ganzen Schweiz. Bereits kurz nach Kursbeginn haben einige Herren meinen Kurs torpediert, indem sie sich permanent negativ über den Sinn einer CRM-Lösung ausgelassen haben und kein gutes Haar an der Software liessen. Ich habe dann versucht, den Kurs dennoch motiviert durchzuführen. Nach 90 Minuten musste ich aber erkennen, dass die Einstellung der Kaderleute eine zielgerichtete Schulung verunmöglichte. So habe ich dann den Kurs mit den Worten abgebrochen, dass eine Schulung so keinen Sinn macht. Speziell von Kaderleuten sei eine positive Grundhaltung wichtig, um eine CRM-Lösung mit Nachdruck und nachhaltig einführen zu können. Ich habe dann die Schulung – wie gesagt als junger Projektleiter – als offiziell beendet erklärt und allen Vizedirektoren und Prokuristen einen schönen Tag und eine angenehme Heimreise gewünscht.

 

Lesen Sie geschäftliche E-Mails in Ihrer Freizeit?

Ja, das kommt vor – auch in den Ferien. Für mich ist das aber eher eine schlechte Angewohnheit als eine Notwendigkeit. Ich arbeite am Ziel, mich in der Freizeit weitgehend von der Arbeit lösen zu können und diese dadurch bewusster zu erleben.

 

Womit holen Sie sich die Power für den Tag?

Meist mit einem Birchermüesli und zwei heissen Tassen Kaffee. Auf dem Weg zur Arbeit mit dem Tram begleiten mich oft positive Gedanken und tiefe Dankbarkeit, dass ich das tun darf, was ich gern tue und dass ich mich in verschiedenen Projekten und auf gutkommuniziert.ch verwirklichen darf.

 

Wie wichtig ist Ihnen Ihr Ansehen?

Im Berufsleben sehr wichtig. Im Privaten ist es mir mitunter egal, was bestimmte Leute von mir denken. Als extrovertierte Person, die bei einem namhaften Wirtschaftsverband arbeitet, gibt es Schnittstellen zwischen den beiden Lebensbereichen. So gesehen achte ich mehrheitlich darauf, eine gute Falle zu machen. Und auf gutkommuniziert.ch bezogen, muss ich ehrlich sagen, dass ein Teil meiner Motivation auch darin fusst, als Kommunikationsprofi und Machertyp wahrgenommen zu werden.

 

Wie wichtig ist Ihnen Geld?

Der Stellenwert des Geldes hat bei mir mit zunehmendem Alter abgenommen. Was gut ist, da ich beruflichen Erfolg lange einfach an der Höhe des Jahressalärs gemessen habe … Dem ist nicht mehr so, auch wenn ich derzeit erneut das Gefühl habe, zu wenig Lohn für die erbrachte Leistung zu erhalten (lacht). Doch ich bin mir bewusst, dass ich auf hohem Niveau klage. Fazit: Geld ist wichtig, anderes auch.

 

Und wenn dereinst eine Kommunikationsagentur CHF 250‘000 für die Übernahme von gutkommuniziert.ch bieten würde?

Herr Altermatt! Ich habe dieses Interview bewusst durch Sie machen lassen, da Sie den Ruf geniessen, spannende Fragen zu stellen und dabei realitätsnahe Sachverhalte zu beleuchten (lacht). Natürlich kann diese Frage von Ihnen nicht ernst gemeint sein. Und falls doch: ich würde sie nehmen …

 

Besten Dank fürs Interview!

Herzlichen Dank dem Interviewer zurück!