Der Trennungsschmerz ist nicht mehr so gross

Quelle: DUDEN-Newsletter vom 7. März 2016

Vielfältige Einblicke in die deutsche Sprache - dank DUDEN.
Vielfältige Einblicke in die deutsche Sprache - dank DUDEN.

Vielleicht erinnern Sie sich noch: Zu Beginn der Rechtschreibreform durften sogar einzelne Vokale abgetrennt werden. Da jedoch ein Vokal allein etwas verloren wirkt, wurde diese Regelung wieder rückgängig gemacht, sodass nun weder am Wortanfang noch am Wortende einzelne Vokale abgetrennt werden dürfen – obwohl sie eine eigene Sprechsilbe darstellen. Somit sind Wörter wie «Esel», «Adel» und «neue» nur ungetrennt korrekt.

 

Steht der Vokal nicht allein, sondern tritt er als Doppelvokal oder als Diphthong (ei, eu etc.) auf, ist die Trennung erlaubt:

Eu-le

Ei-sen

Aa-le

 

Wenn die Vokale keine solche Einheit bilden, werden sie übrigens ganz normal getrennt:

trau-en

be-eiden

li-iert

 

Als Nächstes werfen wir einen Blick auf die zusammengesetzten oder präfigierten Wörter, die im Deutschen prinzipiell nach ihren Bestandteilen getrennt werden:

ge-schrieben

ver-stehen

Müll-ab-fuhr

 

Doch was tun, wenn diese Bestandteile nicht mehr so ohne Weiteres erkennbar sind? Dies betrifft vor allem Adverbien wie

war-um

dar-in

wor-über etc.

 

Hier hat die neue Rechtschreibung für Vereinfachung gesorgt, indem auch hier jetzt nach dem Silbenprinzip getrennt werden darf:

wa-rum / war-um

da-rin / dar-in

wo-rüber / wor-über

 

Dies gilt auch für Fremdwörter. Musste man früher wissen, dass der Helikopter mit dem griechischen pterón (= Flügel) zusammenhängt, um korrekt Heliko-pter zu trennen, ist es mittlerweile ausreichend, die Silbenstruktur zu durchschauen, womit auch Helikop-ter so richtig getrennt ist. Dasselbe gilt z. B. auch für

Inter-esse / Inte-resse

Päd-agogik / Pä-dagogik

autoch-thon / au-tochthon

 

Was übrigens jedoch weiterhin den Regeln widerspricht, ist die Trennung von «bio», weshalb Bio-loge nur nach dem o getrennt werden darf.

Verwendung des Newsletterinhalts mit freundlichem Einverständnis des Bibliographischen Instituts Berlin