Aus dem Duden-Newsletter: Geld macht nicht glücklich

Der implizierte wahre Kern dieses Sprichworts, dass zum Glück auch Freundschaft, Liebe, Gesundheit und soziales Bewusstsein gehören, ist im Laufe der immer massiver werdenden Konsumorientierung der Gesellschaft fast in Vergessenheit geraten. Zudem wurde es von den Reichen den Besitzlosen oft als eine Art ideologisches Placebo angeboten, was diese dann zu Nachsätzen wie «… aber kein Geld auch nicht» oder «… aber es beruhigt» angeregt hat.

 

In Italien wusste man immer, worauf es stattdessen ankommt: «Non l’oro, ma il cuore fa l’uomo ricco» (Nicht das Gold, sondern das Herz macht den reichen Mann); und auch im Englischen gibt es einen zarten Hinweis auf das erforderliche «mehr»: «Riches alone make no man happy» (Reichtum allein macht niemanden glücklich). «Imperat aut servit collecta pecunia cuique» (Einem jeden befiehlt oder dient das gesammelte Geld) wusste schon der römische Dichter Horaz (65–8 v.Chr.), «Riches serve a wise man, but command a fool» (Reichtum dient dem klugen Mann, aber befiehlt einem Narren) lautet die englische Übersetzung. Optimistischer sind da die Russen: «S bogatstvom um prihodit» (Mit dem Reichtum kommt der Verstand). Aber es gilt auch: «Bez deneg kreptsche spitsja» (Ohne Geld schläft man besser). Na dann: Gute Nacht!

 

Quelle: Duden-Newsletter vom 7. April 2014

Verwendung des Newsletterinhalts mit freundlichem Einverständnis des Bibliographischen Instituts Berlin